Der franzosische Meister der Tretkraft, Stephane Rousson, entwickelt ein Doppelpropeller-Wasserfahrrad, das den 30 Jahre alten Weltrekord fur das schnellste von Menschen angetriebene Wasserfahrzeug brechen soll. Der erste Prototyp wurde gebaut und auf dem Wasser getestet.
Der langjahrige Rekord wurde am 27. Oktober 1991 vom Decavitator-Team am MIT aufgestellt, als Mark Drela das Fahrzeug uber eine 100-Meter-Strecke auf dem Charles River in Boston radelte und eine Bestgeschwindigkeit von 18,5 Knoten erreichte (21,289 Meilen pro Stunde).
Die Idee fur das Projekt entstand aus einem Gesprach zwischen den MIT-Studenten Marc Schafer und Bryan Sullivan auf einem Ruckflug aus Griechenland im Jahr 1988, die als Mitglieder des Daedalus-Teams dazu beigetragen hatten, einen Weltrekord fur von Menschenhand angetriebene Fluge aufzustellen. Ein Vorschlag wurde eingereicht und eine Anschubfinanzierung vom MIT gewahrt.
Ursprunglich als etwas gedacht, das jeder zum Spass fahren konnte, anderte sich der Schwerpunkt mit der Bekanntgabe des mit 25. 000 US-Dollar dotierten DuPont-Preises im Jahr 1989 – das Ziel bestand fortan darin, der Schnellste zu sein. Nach zahlreichen Neukonstruktionen und Leistungsoptimierungen nahm Drela seine liegende Position an den Pedalen des endgultigen 22 kg (48,5 lb) und 6,1 m langen (20 Fuss) Single-Prop-Tragflugeldesigns ein und stellte den Geschwindigkeitsrekord auf.
Das Decavitator-Team kehrte Ende 1992 noch einmal aufs Wasser zuruck, um zu versuchen, die 20-Knoten-Marke zu durchbrechen, aber das sollte nicht klappen. Allerdings gelang es niemandem sonst, die Hochstgeschwindigkeit von 18,5 Knoten zu ubertreffen, und der DuPont-Preis ging an das MIT-Team. Der Rekord bleibt ungebrochen.
Stephane Rousson
Da ist Stephane Rousson, den ich 2010 zum ersten Mal auf der Pariser Green Air Show traf, wo er mit seinem Zeppy-Luftschiff die Ausstellungshalle im Musee de l’Air et l’Espace in Le Bourget dominierte. Er enthullte auch Plane fur ein privates U-Boot mit Pedalantrieb namens Scubster, das 2011 vor einem erfolglosen Crowdfunding-Versuch den Bethesda Innovation Award beim 11. International Submarine Race gewann.
In Anlehnung an das Antriebssystem seiner Luftschiffe hat sich Rousson fur ein Zwei-Propeller-Setup fur den Aeroster entschieden, um die Leistung zu verbessern und letztendlich hohere Geschwindigkeiten zu erreichen. Tatsachlich wurden die Propeller des ersten Prototyps – die jeweils einen Durchmesser von 3 Metern (9,8 Fuss) haben – aus dem Zeppy selbst ,,recycelt“. Sie sind im Verhaltnis zum Cockpit aussermittig positioniert, um den Luftstrom zu verbessern, wirken jedoch derzeit nicht den Gier- und Rollkraften entgegen, was neben Aero-Verfeinerungen und Massenanpassungen auf der To-Do-Liste steht.
Der Rahmen besteht aus ,,einer Mischung aus Recyclingmaterial, das ich in meiner Garage habe, wie einem alten Carbon-Fahrradrahmen, mehrschichtigen Sanitarrohren mit Carbon-Socke darauf“, wobei Carbonfaserrohre die Stutzen tragen. Die Zeppy-Gondel wurde auch fur den Aeroster-Prototyp wiederverwendet, was bedeutet, dass der Pilot eine aufrechte Haltung einnimmt und nicht die liegende Position des rekordverdachtigen Tragflugelboots des MIT.
Dies bedeutet zwar einen hoheren Schwerpunkt und mehr Widerstandspotenzial, der Fahrer profitiert jedoch von einer verbesserten Sicht und einem naturlicheren Gleichgewicht. Rousson sagte uns, dass er die Aero-Leistung zukunftiger Prototypen durch den Einbau einer Verkleidung und uberarbeiteter Sitze verbessern mochte.
Stephane Rousson
Jeder Propeller ist unabhangig vom anderen, aber beide drehen sich mit der gleichen Geschwindigkeit (etwa 200 Umdrehungen pro Minute), wobei das Manovrieren durch Anpassen der Position eines Propellers relativ zum anderen gesteuert wird. Zu diesem Zeitpunkt verbindet eine Kette die Kurbel mit dem Propellerantriebsmechanismus, aber Rousson hofft, im Laufe des Projekts auf einen leichteren, haltbareren Riemen umsteigen zu konnen.
Der Rahmen des Prototyps ist an 4 m (13 Fuss) langen Schwimmkorpern befestigt, aber das Ziel besteht darin, ihn auf 6 m (~20 ft) zu verlangern und das Gewicht auf 3 kg (6,6 lb) pro Schwimmkorper zu senken, plus Installation oszillierende Tragflugelboote fur bessere Leistung.
Dieses Projekt steht noch am Anfang, aber der Prototyp ist bereits auf dem Wasser und Geschwindigkeitstests sollen in den kommenden Monaten folgen. Rousson hat vor seinem Rekordversuch noch viel Arbeit vor sich – er muss entweder ein paar Kilo abnehmen, um das Fahrzeug selbst zu steuern, oder einen leichteren Fahrer an Bord holen – und sucht derzeit nach Finanzierungspartnern, um die Dinge voranzubringen. In der Zwischenzeit zeigt das kurze Video unten, wie der Mann selbst seine Manovrierfahigkeit testet.
Aeroster, rousson.org
Quelle: Stephane Rousson