Viele Hauser sind darauf ausgelegt, die Grenzen zwischen Innen und Aussen zu verwischen, aber nur wenige haben sich dieser Idee so verschrieben wie das Open Jungle House. Das einzigartige Haus hat keine traditionellen Wande oder Verglasungen, was bedeutet, dass seine Bewohner den Elementen – und allen Wildtieren – im Dschungel von Costa Rica ausgesetzt sind.
Die Idee fur das Open Jungle House entstand, als die Architektin Ksymena Borczynska nach Costa Rica reiste. Sie und ihr Partner haben sich ein schones Grundstuck ausgesucht und dann ein Zelt aufgebaut und ein paar Monate darin gelebt, um die Gegend richtig kennenzulernen. Dann begannen sie mit dem Bau ihres Hauses und nutzten das, was sie beim Leben im Zelt gelernt hatten, um das Design zu beeinflussen.
Die resultierende Struktur hat 150 m2 (1. 600 sq ft) Grundflache und verfugt uber einen einfachen Grundriss mit einem Wohnbereich, einer Kuche und einem Essbereich sowie einem Schlafzimmer, das mit einem Moskitonetz ausgestattet ist, das Schutz vor Krabbeltieren bietet. Es gibt mehrere Sitzbereiche innen und aussen und auch ein wenig Stauraum. Regenwasser im Haus wird vom Dach in eine Holzrinne gesammelt, die sowohl einen unterirdischen Wassertank als auch einen kleinen Pool versorgt. Obwohl es nicht abgebildet ist, gibt es auch ein separates Badezimmer in der Nahe, das ein ahnliches offenes Design hat, aber von einem Strohdach gekront wird.

Ksymena Borczynska
Strukturell besteht das Open Jungle House aus einem leichten Wellblechdach, das von schlanken Saulen und Balken aus lokalem Halbhartholz getragen wird. Die Saulen sind in kleinen Betonfundamenten verankert, wahrend im Inneren des Hauses der naturliche Lehmboden einfach mit einer Kiesschicht bedeckt wird, auf der Holz- und Betonplattformen platziert werden. Vorhange sind installiert, um ein gewisses Mass an Schutz vor den Elementen zu bieten, und umliegende Baume helfen, Schatten zu spenden.
Laut Borczynska funktioniert das offene Design sehr gut fur das Gebiet, in dem seismische Aktivitaten und Bodenbewegungen ublich sind. Es sieht sicherlich nach einer erstaunlichen Art zu leben aus, obwohl die Privatsphare angesichts der landlichen Lage kein allzu grosses Problem sein sollte, der Mangel an modernem Wohnkomfort wie Klimaanlage und Heizung selbst im relativ milden Klima Costa Ricas, ganz zu schweigen Der Kontakt mit so vielen Insekten und anderen Dschungeltieren wurde es fur die meisten Menschen zu einem Nichtstarter machen. All das nimmt Borczynska jedoch gelassen.

Ksymena Borczynska
,,In diesem Haus zu leben bedeutet, in standigem und intensivem Kontakt mit der Natur zu sein“, erklart sie. ,,Wir konnen jede Anderung von Licht, Wind, Temperatur, Feuchtigkeit spuren; es gibt eine Unendlichkeit von Geruchen. Wir haben alle Tiere kennengelernt, die um und im Haus leben, ihre Personlichkeiten, ihre Gewohnheiten. Wir werden von den Liedern geweckt von Papageien und Affen und die kontinuierliche, sich standig andernde Melodie geht den ganzen Tag uber weiter.
,,Wir haben noch nie schlechte Erfahrungen mit Tieren gemacht. Giftschlangen entfernen wir mit der Zange und setzen sie im Dschungel frei. Das massgeschneiderte, geraumige Moskitonetz gibt uns den Schutz, den wir nachts brauchen. Und die sehr schlichte Bauweise des Hauses, mit keine versteckten oder vielschichtigen Teile, ermoglicht es uns zu sehen, welche Kreaturen mit uns zusammenleben wollen. Und dann zu entscheiden, ob wir dazu bereit sind.“
Quelle: Ksymena Borczynska