Es kommt haufig vor, dass fur Rennfahrzeuge entwickelte Technologien auf den breiteren Automobilmarkt durchsickern. Mit einem Langstreckenrennen im Visier hat ein Team von mehr als 30 Studenten der Technischen Universitat Eindhoven (TU/e) in den Niederlanden eine Technologie entwickelt, die es ermoglicht, einen 250-km-Akku in weniger als vier Minuten schnell aufzuladen.
Vor einigen Jahren schlossen sich 10 Studenten der TU/e zusammen, um das InMotion-Team zu grunden, mit der Hoffnung, einen technologisch fortschrittlichen Elektrorennwagen zu bauen, der am Langstreckenwettbewerb 24 Stunden von Le Mans teilnehmen konnte.
Seitdem wurden etliche Fahrzeuge gebaut – und dabei der ein oder andere Rundenrekord gebrochen. Bei der Entwicklung des jungsten Revolution-Prototyps gelang es dem Team, den Akku in 12 Minuten auf 80 % Kapazitat zu bringen. Doch das ging nicht schnell genug, also begab sich InMotion auf eine zweijahrige Suche, um die Plug-in-Zeiten deutlich zu verkurzen.
Da beim Schnellladevorgang viel Warme entsteht, mussten die mittlerweile uber 30 Studierenden einen Weg finden, zu verhindern, dass sich die Batteriezellen wahrend des Schnellladevorgangs schnell verschlechtern.
,,Wir haben eine innovative Kuhltechnologie auf Modulebene entwickelt, bei der mit Kuhlmittel gefullte Kuhlplatten zwischen den Modulen mit den Zellen platziert wurden“, sagte Teammanagerin Julia Niemeijer. ,,Dadurch konnten wir dem Akku viel Warme entziehen. Wenn man dem Akku moglichst effizient Warme entziehen mochte, muss man so nah wie moglich an den Akkuzellen kuhlen. Deshalb haben wir eine Methode entwickelt, die… ermoglicht die Kuhlung auf Zellebene, wobei tatsachliches Kuhlmittel zwischen den einzelnen Zellen fliesst.“

Charlie Acuna/Technische Universitat Eindhoven
Ein 24-Stunden-Test des Setups fuhrte zu einer minimalen Verschlechterung der Batterie, und anschliessend wurde ein 29,2-kWh-Akku mit einer Reichweite von rund 250 km (155 Meilen) pro Ladung in den LMP3-Prototyp-Rennwagen – eine Sonderklasse – eingebaut eines Fahrzeugs, das ,,jungen Fahrern und neuen Teams“ den Einstieg in den Langstreckenwettbewerb von Le Mans ermoglicht.
Das Paket ist fur 322-kW-Schnellladung ausgelegt, und das InMotion-Team hat es geschafft, es in 3 Minuten und 56 Sekunden aufzuladen, was hoffentlich den Weg fur superschnelle Boxenstopps ebnet. Der Fahrzeugprototyp und seine Schnellladebatterie sollen im kommenden Jahr umfangreicheren Tests unterzogen werden, um die Technologie bei einem kunftigen 24-Stunden-Rennen von Le Mans vorzustellen. Aber die Kuhlarchitektur konnte fur den grosseren EV-Bereich grosse Bedeutung haben.
,,Studententeams wie InMotion sind wichtig, um Grenzen zu verschieben und neue Technologien in der Praxis zu testen, ausgelost durch herausfordernde Anwendungen wie einen elektrischen Rennwagen“, sagte Henk Jan Bergveld, Teilzeitprofessor fur Elektrotechnik an der TU/e. ,,Schnelleres Laden der Batterie in einem Elektroauto ist sicherlich nicht trivial. Es ist entscheidend fur eine schnellere Marktakzeptanz, bei der Innovationen wie ein Batteriepaket mit hochoptimierter Kuhlung eine wesentliche Rolle spielen werden.“
Quelle: In Bewegung