Ammoniak wurde als sauberer Kraftstoff fur Schiffe, Flugzeuge, Lastwagen und Zuge vorgeschlagen, aber Chinas GAC glaubt, dass es auch in Personenkraftwagen eine Zukunft haben konnte. Um die Theorie zu testen, wurde ein Verbrennungsmotor gebaut, der die Emissionen um etwa 90 % reduzieren kann.
Ammoniak (NH3) transportiert Wasserstoff in mancher Hinsicht besser als Wasserstoff. Es ist einfacher zu handhaben, da es bei Umgebungstemperatur flussig ist und daher keine energieintensive Kompression oder kryogene Verflussigungsausrustung erfordert.
Man kann es sauber herstellen – obwohl die uberwiegende Mehrheit davon heute nicht mehr so hergestellt wird. Es ist ausserdem stark atzend und eine ,,extrem gefahrliche Substanz“ fur Menschen und viele Tiere gleichermassen. Es hat also neben seinen Vorteilen auch viele Nachteile – nicht, dass Benzin oder Diesel keine eigenen Probleme hatten.
Wahrend viele Projekte fur grune Ammoniakfahrzeuge darauf abzielen, das Ammoniak wieder in Wasserstoff zu ,,spalten“, den Stickstoff wieder an die Luft abzugeben und eine Brennstoffzelle zur Stromerzeugung zu betreiben, nutzen andere Projekte es in modifizierten Verbrennungsmotoren. Und genau das sehen wir heute.
Die Guzngzhou Automotive Group Co. (GAC) gab kurzlich bei einer Tech Day-Prasentation bekannt, dass sie einen 2,0-Liter-Motor entwickelt hat, der flussiges Ammoniak sicher und effizient verbrennen kann. Entsprechend BloombergGAC gibt eine Spitzenleistung von 120 kW (161 PS) und eine Reduzierung der CO2-Emissionen um 90 % im Vergleich zu herkommlichen Kraftstoffen an.
Ist es eine ,,Weltneuheit“? Ah, vielleicht. Forscher des Koreanischen Instituts fur Energieforschung bauten und testeten ein Auto namens AmVeh vor einem Jahrzehnt, das zu 70 % mit Diesel und zu 30 % mit Benzin betrieben wurde. Dadurch wurden die CO2-Emissionen um 70 % gesenkt, und das AmVeh-Team konzentrierte sich damals eindeutig auf die Idee eines vollstandig mit Ammoniak betriebenen Motors.
Angesichts der Tatsache, dass der GAC-Motor immer noch etwas Kohlendioxid zu erzeugen scheint, ist dort moglicherweise auch eine andere Kraftstoffquelle enthalten. Das ware sinnvoll, da sich die Flamme in Ammoniak nur langsam ausbreitet neigt dazu, den Motoren Probleme zu bereiten bei hohen Drehzahlen oder geringer Motorlast.
Wenn GAC wirklich Ammoniakmotoren in die Automobilwelt einfuhren will, wird GAC vor anderen Herausforderungen stehen – nicht zuletzt wird es ein volliges Fehlen einer Betankungsinfrastruktur geben, auch wenn dies der Branche moglicherweise Spielraum fur die Entwicklung eines Betankungssystems geben konnte, das Menschen halt sicher vor dieser hochgiftigen Substanz.
Aber es gibt auch die so gut wie unvermeidbare Tendenz, hohe NOx-Emissionen zu erzeugen – und im Fall von Dieselmotoren mit nachgeschalteter Kompressionsart auch das Problem, dass unverbranntes Ammoniak aus dem Auspuffrohr austritt. Und naturlich die Tatsache, dass der Grossteil des heutigen Ammoniaks nach dem emissionsreichen Haber-Bosch-Verfahren hergestellt wird.
Dennoch werden wir gespannt sein, wohin sich dieses Konzept entwickeln wird, wenn es uber eine einfache Tech-Day-Prasentation hinauskommt. Was moglicherweise nicht der Fall ist.
Quelle: Bloomberg